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Diagnose- Therapieverfahren

Chronisches Müdigkeitssyndrom

 

Auszüge aus: Garten, Systemische Störungen, Problemfälle lösen mit Applied Kinesiology, 2007, Elsevier, München

Historisch gesehen sind Krankheitsbilder mit chronischen Müdigkeits- oder Erschöpfungs-zuständen seit langem bekannt. Bereits 1869 beschrieb Beard (in Böhm und Stöppler, 2002) in New York einen Symptomenkomplex mit Ermüdbarkeit, Schwäche und Affektlabilität als Neurasthenie. Weitere Bezeichnungen waren: Da-Costa-Syndrom oder Febricula. Auch die Neurasthenie von Olivia Clemens, der Frau von Mark Twain dürfte in diesem Zusammenhang zu sehen sein (Arcari und Crombie, 2003). Hinter dem Namen „Chronic Fatigue Syndrome“ oder im deutschen Sprachgebrauch „chronisches Erschöpfungssyndrom“ (auch: Chronic-fatigue-Syndrom) verbirgt sich eine chronische Erkrankung mit fatalen Folgen für Betroffene. Die Definition des Chronic-fatigue-Syndroms nach den Kriterien der US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) von 1988 (s.u.) trifft für etwa zwei bis sieben Personen auf 100 000 in der Bevölkerung zu, ist bei Frauen etwa doppelt so häufig anzutreffen wie bei Männern und tritt im Alter von 25–45 Lebensjahren am häufigsten auf.
Oft über Jahre quälen sich Patienten mit einer für Gesunde nicht vorstellbaren Erschöpfung durch ihren Alltag. Dabei bestehen oft vielfältige Beschwerden wie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Schmerzen in Gelenken und Muskeln, Kopfschmerzen und nicht erholsamer Schlaf. Bereits geringe Belastungen verstärken oft die Symptome anhaltend. Noch verschlimmert wird die Situation der Kranken durch die diagnostische und therapeutische Situation. CFS-Kranke stoßen dabei häufig auch bei Ärzten und im sozialen Umfeld aus Unkenntnis auf Vorurteile und wenig Verständnis. Die Symptome und das Krankheitsbild werden im Extremfalle bagatellisiert, was eine angemessene Versorgung verhindert. Häufig sind auch bei Maximaldiagnostik keine pathologischen laborchemischen oder medizinisch-technischen Befunde und auch keine klinischen Pathologien nachweisbar, so dass bei fehlenden therapeutischen Ansätzen oft therapeutischer Nihilismus zu beobachten ist und die Kranken (nach Schätzungen der internationalen CFS-Vereinigung Fatigatio e.V. in Deutschland 2001 etwa 300 000 Betroffene) mit ihren Problemen allein gelassen werden.
Die Symptome eines CFS sollten ein Alarmsignal für eine umfassende, auch anamnestische Spurensuche sein. Gerade zum sicheren Ausschluss einer therapierbaren Erkrankung und zum Auffinden chronisch konsumierender Krankheitsbilder ist eine umfassende Diagnostik erforderlich. ...
Es gibt deutliche Hinweise, nicht zuletzt aus der Tumorforschung, dass neben weiteren Faktoren eine Reihe von Mangelzuständen an Nährstoffen und Spurenelementen an der Entstehung der Symptome ursächlich beteiligt sind. Bei gelegentlich epidemisch auftretenden chronischen Müdigkeitssyndromen ist dagegen eine infektiöse Ursache nahe liegend. Ein Viertel der Patienten mit Chronic-fatigue-Syndrom ist bettlägerig und arbeitsunfähig, ein weiteres Drittel kann nur noch Teilzeitbeschäftigungen nachgehen.
Leider ist das Krankheitsbild bei Ärzten wenig bekannt, obwohl vielfältige Untersuchungen und Forschungsaktivitäten zum Thema CFS bestehen. Deutsche Gutachter scheinen davon auszugehen, dass es sich bei Patienten mit Chronic-fatigue-Syndrom am ehesten um eingebildete Kranke handele, deren primäre Erkrankung eine Depression ist. „Es handelt sich dabei nicht um eine Krankheit im eigentlichen Sinne, sondern um eine Beschreibung von symptomatischen Kriterien, wie sie bei vielen Erkrankungen vorkommen können, und um eine Beschreibung von Ausschlusskriterien“ (zitiert aus einem internistischen Gutachten, 1997). Strauss (in Harrison’s, 2005) spricht jedoch durchaus von einer Krankheit (Illness).
Patienten mit Persönlichkeitsstörungen sollen andererseits anfälliger für die Entwicklung eines Chronic-fatigue-Syndroms sein. Allerdings gibt es bisher keine gesicherte psychologische oder medizinische Erklärung für die mit einem CFS verbundenen psychischen Störungen und die Auswirkungen eines CFS auf das Verhalten. In einer Studie postulieren Fisher und Chalder (2003) Kindheitserfahrungen als mögliche Risikofaktoren. Danach soll mütterliche Überprotektion teilweise verbunden sein mit der Entwicklung von Vermeidungsstrategien als Glaubenssystem, die das Verhalten von CFS-Patienten nachteilig beeinflussen können. Bei CFS-Patienten kann psychologisch häufig auch eine gewisse Voreingenommenheit bezüglich der Selbsteinschätzung körperlicher Symptome gefunden werden, was wiederum durch eine verstärkte Symptomwahrnehmung zur Persistenz der Störungen und Aufrechterhaltung ihres negativen Krankheitsschemas beitragen kann.
Die meisten Patienten (über 80%) können den Beginn ihrer Erkrankung oft auf den Tag genau angeben. Nicht selten entwickelt sich das Krankheitsbild wie ein verschleppter grippaler Infekt, von dem sich die Patienten nicht vollständig wieder erholen. Von diesem Zeitpunkt ab besteht eine für sie unbegreifliche Einschränkung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit. Angeschuldigt werden auch chronische Virusinfekte wie EBV-Virusinfektionen. Entsprechende Studien zeigen widersprüchliche Ergebnisse. Bei gelegentlich epidemisch auftretenden chronischen Müdigkeitssyndromen ist dagegen eine infektiöse Ursache nahe liegend. Aus ganzheitlicher Sicht kann man vermuten, dass der häufig anamnestisch geschilderte Infekt, der den Beginn der Erkrankung markiert, lediglich der berühmte Tropfen in einem multifaktoriellen Geschehen ist, der dann das „Fass zum Überlaufen“ bringt....
Es bestehen Überschneidungen zu anderen Krankheitssyndromen mit unerklärten klinischen Zustandsbildern, wie Multipler chemischer Sensitivität (MCS), chronischen muskuloskelettalen Schmerzen und Fibromyalgie. Fibromyalgiepatienten zeigen oft ein Chronisches Müdigkeitssyndrom, ein irritables Kolon, temporomandibuläre Störungen. Die ganzheitlichen, schwerwiegenden psychophysischen und strukturellen Auswirkungen von Störungen im temporomandibulären System werden bei der praktischen Arbeit mit Applied Kinesiology oft erkennbar, diesbezügliche Ursachen müssen ausgeschlossen werden.
...Für die eigentliche Ursachenforschung für ein Krankheitsbild mit einer beschreibenden Diagnose ist Applied Kinesiology als bioenergetisches Testverfahren ein sehr hilfreiches Instrument. Im Spannungsfeld der gutachterlichen Auseinandersetzung muss gerade von einem Therapeuten, der eine nicht schulmedizinische Methode wie die Applied Kinesiology vertritt, auf sorgsames Einhalten anerkannter Definitionen bei der Beschreibung der Krankheitsbilder geachtet werden.

Was ist zu tun?

Die Therapie besteht in Orthomolekularer Therapie bei Virusbelastungen, Elimination der Schwermetalle mit Chelatbildnern chemischer Schadstoffe mit orthomolekularen Substanzen und Parrafinöl, Darmsanierung, Ernährungsumstellung, Darmheilkur, Homöopathie, NLP bei psychosomatischer Mitbeteiligung.
Siehe hierzu auch die Powerpoint-Präsentation: Orthomolekulare Medizin bei Neurologischen Erkrankungen (Neurodegenerative Erkrankunken, nitrosativer Stress, oxidativer Stress) (Download)