Bild: Kinderspiele, Hans Garten, 1984, 8x3m (Ausschnitt)

Diagnose- Therapieverfahren

Aufmerksamkeitsdefizitstörungen (ADS, ADHS)

Das Programm Near (Neuro-Emotionales Assessment und Rehabilitation)

Nach zehn Jahren Erfahrung mit Funktionsstörungen vom Typ ADS/ADHS bis zum Spektrum der Zwangs- und autistischen Störungen hat sich bei uns ein relativ festes Schema der Diagnostik und Therapie dieser Zivilisationserkrankungen entwickelt. Es geht darum, mit Hilfe einer ausführlichen Anamnese und einer funktionell neurologischen Untersuchung die Dysbalance im Gehirn Ihres Kindes oder bei Ihnen selbst zu diagnostizieren und mit gezielter Stimulation auszugleichen.

Die genannten Erkrankungen sind keine "Modeerscheinung" sondern Folgen einer Veränderung der gesellschaftlichen Realität (Überstädterung, berufliche Belastung der Eltern, mediale Überstimulation durch Fernsehen, Computerspiele und Internet, Bewegungsmangel uvm.). Die inzwischen belegte genetische Komponente kann bei entsprechender Lebensweise und entsprechendem Entwicklungsprogramm weitgehend ausgeglichen werden bzw. bei Nichtbeachtung durch die genannten Lebensverhältnisse verstärkt werden.

Wir verwenden ein sehr genau definiertes Übungsprogramm, das Sie zu Hause selbst und mit Hilfe Ihres Ergotherapeuten oder Lerntherapeuten durchführen müssen. Am Anfang Ihres Wegs zum Erfolg steht eine ausführliche Anamnese. Sie können selbst überprüfen, inwieweit bei Ihnen oder Ihrem Kind eine Balance-Störung der rechten und der linken Hirnhälfte (vereinfacht ausgedrückt) vorliegt, indem Sie probeweise den Anamnesebogen, den Sie als pdf-Datei herunterladen und ausdrucken können, ausfüllen. Wollen Sie es etwas bequemer haben mit einer Excel-Datei, die ihren "Score" ausrechnet, dann schicken Sie uns bitte eine Mail, auf die hin wir ihnen die Datei zuschicken, die wir zwingend auch als Basis für unsere Untersuchung und Behandlung in der Praxis fordern.

In der Praxis führen wir dann eine funktionell neurologische Untersuchung durch, die mindestens eine Stunde dauert. Meist ist eine weiter Stunde notwendig um spezifische Teilaspekte motorischer und kognitiver Störungen genau zu erfassen. Die finanzielle und zeitliche Investion erfragen Sie bitte in der Praxis  per Mail oder Telefon (089-1595951).

Eine kurzen Film zum Thema können Sie hier ansehen (klicken Sie auf das Bild)

 

 

 

Einige wichtige Unteraspekte sind folgende:

 

Persistierende Primitive Reflexe

Primitive Reflexe, die das basale Überleben des Säuglings (z.B. Lageveränderung bei Verlegung der Luftwege) garantieren, müssen entsprechend definierter Zeitpläne unterdrückt werden, um motorischen Wahlreaktionen Platz zu machen. Die Unterdrückung (oder Integration) erfolgt durch höhere kortikale Zentren.
Man muss bei dieser Betrachtung klar unterscheiden zwischen funktionellen Störungen, die zu minimalen Defiziten führen wie grob- oder feinmotorische Entwicklungsverzögerungen, Lernstörungen und Verhaltensstörungen und solchen die auf zerebralen Störungen beruhen, die in ihrer vollen Ausprägung als Zerebralparesen bezeichnet werden.

Sally Goddard (Goddard 2003) ist die Autorin, die wohl am meisten die Modelle zum funktionellen Persistieren primitiver Reflexe geprägt hat. McPhillips et al., führten den Nachweis der Bedeutung der Integration dieser Reflexe bei Lernstörungen im renommierten Lancet (McPhillips et al 2000).

Die Applied Kinesiology liefert hervorragende Werkzeuge zur Diagnostik dieser Persistierenden Primitiven Reflexe (PPR). Dr. Garten hat hierzu ein eigenes Protokoll entwickelt, was sich zunehmend im gesamten deutschsprachigen Raum bewährt.
Therapeutisch kann bei den funktionellen Störungen zuweilen nach einer einzigen Behandlung eine deutliche Veränderung beispielsweise des Verhaltens und der Aufmerksamkeit eines Kindes beobachtet werden.

Vegetative Reaktionen bei Angst- und Panikstörungen wie auch Schlafstörungen können auch bei Erwachsenen durch die diese Korrekturen verbessert werden.

Diagnostik und Therapie von Blickstörungen

Unsere Möglichkeiten der Video-Okulographie erlauben eine präzise Diagnostik von Augenbewegungen.

Man unterscheidet dabei die langsamen Blickfolgebewegungen, die schnellen Blickrichtungsbewegungen (Sakkaden) sowie Konvergenzbewegungen, die beim Lesen zusammen mit der Akkomodation gebraucht werden.

Sakkaden sind diagnostisch für den Stirnlappen und die sog. präfrontalen Regelkreise sowie das Kleinhirn.
Gemessen wird die Zeit bis zur Auslösung der Sakkade auf einen Reiz hin, die Schnelligkeit der Sakkade und die Präzision. Letztere wird vom Zerebellum (Kleinhirn) bestimmt.

Folgebewegungen sind diagnostisch für den Scheitellappen

Dort sind das Körperschema, d.h. die Wahrnehmung des Körpers und der Gliedmaßen im Raum, das visuelle „Wo-System“ und die Raumorientierung lokalisiert. Für die Umsetzung räumlicher manueller Fähigkeiten, aber auch für das Lösen einer Dreisatzaufgabe ist der Schläfenlappen zuständig.

Antisakkaden sind diagnostisch für präfrontale Regelkreise
Antisakkaden sind Augenbewegungen, die sich gegen eine Blickreiz richten (statt zu dem sich bewegenden Finger der linken Hand zu dem Finger der rechten Hand blicken, der sich nicht bewegt). Dies erfordert Konzentrationsfähigkeit, Kontrolle von Automatismen und Reflexen durch die präfrontalen Regelkreise. Hirnfunktionen, die uns als Menschen charakterisieren: intellektuelle Fähigkeiten, zwischenmenschliche Beziehungen und Sozialverhalten werden in den präfrontalen Regelkreisen gesteuert.

Es wurde wissenschaftlich belegt, dass die Fähigkeit der Blicksteuerung mit der Lesefähigkeit zusammenhängt und das Training der Blicksteuerung die Lesefähigkeit verbessern kann (Fischer & Hartnegg 2008).

Diagnostik und Therapie von Störungen der auditiven Diskriminierung

Die Firma Meditech (www.meditech.de) liefert einfache Geräte zum Erfassen auditiver Diskriminations-Probleme (Laut- Unterscheidung) und deren Training.  
Das Training der Laut-Unterscheidung hat erwiesenermaßen einen positiven Effekt auf die Lesefähigkeit (Fischer & Hartnegg 2004)

Mengenerfassung bei Dyskalkulie

Auch hier handelt es sich um eine sog. „Low-Level-Funktion“, welche aber mit der Rechenfähigkeit korreliert. Die visuelle Erfassung von kleinen Objektmengen ist kein Zählen, sondern eine „Blickdiagnose“ (Subitizing). Das Training der Mengenerfassung fördert die Rechenfähigkeit (Fischer et al 2008) und ist mit Programmen wie „Mengentest“ von Meditech u.a. möglich.